VDP.Württemberg Jahrgangsverkostung in Stuttgart

© WW Weinvertrieb GmbH

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Zur Verkostung der aktuellen Kollektion sowie der neuen Jahrgänge ihrer Großen Gewächse präsentierte sich am Montag, den 9. September 2019 die Elite der Weinproduzenten aus Württemberg in der Alten Reithalle in Stuttgart. Da die Spitzenweine der VDP.Klassifkationspyramide erst ab dem 1. September nach dem Erntejahr vermarktet werden dürfen, war es für die meisten Fachbesucher und Privatkunden die erste Gelegenheit, die Topweine des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter zu degustieren.

Diese sogenannten GG’s stammen aus den besten Lagen und unterliegen besonders strengen Qualitätsanforderungen. Neben den Württemberger Produzenten und ihrer Vielfalt an Weinen, durften die Veranstalter auch 16 namenhafte Betriebe der VDP.Pfalz begrüßen, welche die Weinauswahl an diesem Nachmittag bereicherten.

Internationale Rebsorten im Trend

Neben zahlreichen hervorragenden Rieslingen, Grau- und Weißburgundern, Sauvignon Blancs und vielem mehr, beeindruckte die Variationsbreite der Württemberger Rotweine. Trollinger waren an diesem Nachmittag nur wenige zu finden, viel mehr im Rampenlicht standen Lemberger, Spätburgunder und internationale Rebsorten wie Merlot, Cabernet-Sorten oder auch Zweigelt. So präsentierte Weingut Jürgen Ellwanger, das als Zweigelt-Pionier in Deutschland gilt, seinen geschmeidigen 2018er Zweigelt Gutswein mit samtigen, harmonischen Tanninen sowie Kirsch- und Kakaonoten und das zu einem unschlagbaren Preis von unter neun Euro.

H.A.D.E.S. – Beeindruckende Rotweine aus dem Barrique

Als Mitglied der Gruppe H.A.D.E.S. ist das Weingut Jürgen Ellwanger auch einer der Württemberger Barrique-Experten, was deutlich an seinem vielschichtigen 2017er Nikodemus zu erkennen ist. Auch Weingut Drautz-Able aus Heilbronn gehört der Vereinigung aus sechs Winzern an, die durch den gekonnten Barriqueausbau und klassische Maischegärung mit langen Standzeiten eine neue Weinkultur in Württemberg schuf. Markus Drautz‘ Spitzenwein, der 2014er H.A.D.E.S. Jodokus verzauberte die Besucher regelrecht durch sein Feuerwerk an Aromen, das dunkle Beeren, Backpflaumen, Tabak und Pfeffer sowie nussige Noten beinhaltet und ein anhaltendes Finale bietet. Die Cuvée besteht aus 50 % Merlot und je 25 % Cabernet Sauvignon sowie Lemberger und besitzt großes Lagerpotenzial. Mit einer Auswahl an satten Weinen mit vordergründiger Frucht konnte Weinkellerei Fürst Hohenlohe Öhringen die Besucher für sich gewinnen. Vorne hinweg die Rotweincuvée 2015 H.A.D.E.S. Ex flammis orior, was auf den Wappenspruch des Hauses Hohenlohe anspielt und so viel wie „den Flammen entsprungen“ bedeutet. Passend dazu ein aus der Asche aufsteigender Phönix auf dem Etikett der Komposition aus Lemberger, Cabernet Franc und Merlot.

Leichtfüßige Muskattrollinger, feingliedrige Pinots und körperreiche Cabernet-Weine

Eine Kollektion mit Wiedererkennungswert präsentierte das Staatsweingut Weinsberg. Die Weißweine zeigten sich filigran und mineralisch, die Roten saftig und charakterstark, wie der 2017er Burg Wildeck Spätburgunder vom Weingut Graf Adelmann mit gut eingebundenen Noten von Sauerkirsche und Bittermandel. Die Cuvée Traumzeit, eine Zusammensetzung aus den Rebsorten Acolon, Cabernet Dorsa und Cabernet Cubin, ist im kleinen Eichenholzfass gereift, wirkt weich und geschmeidig und erfreut mit Vanille- und Karamellnoten – Ein Gaumenschmeichler für gemütliche Abende vor dem Kamin. Typisch Württemberg erfrischte Biobetrieb Schlossgut Hohenbeilstein mit einem trocken ausgebauten Muskattrollinger der Silberling-Linie. Leicht gekühlt mit knapp sieben Gramm Restzucker bereitet dieser elegante Wein mit einer sehr gut eingebundenen, nicht aufdringlichen Muskatnote nicht nur bei warmen Tagen Freude. Mit dem etwas gehaltvolleren, dichteren 2016er Schlosswengert Spätburgunder GG mit langem Nachgang und weichen Gerbstoffen bewies Joscha Dippon als neuer Betriebsleiter sein Können. Auch der Schlosswengert Lemberger GG desselben Jahrgangs triumphierte mit einer interessanten, leicht reduktiven Nase, Pflaumen- und Brombeeraromen und rauchigen Noten. Das sympathische Familienweingut Kistenmacher-Hengerer aus Heilbronn fiel durch seine Vielfalt an Weinen aus verschiedenen Rebsorten auf. Dabei verkörpert der Frederic des Jahrgangs 2015 einen reinen und knochentrockenen Cabernet Franc mit 0,1 g Restzucker, angenehmer Würze sowie Finesse und großem Entwicklungspotenzial. Aufgrund der Rebsorte, welche nicht im Regelwerk der VDP.Klassifikation zugelassen ist, entspricht dieser Wein zwar der Qualität der Ersten- bzw. Großen Lage, darf aber nicht als solche vermarktet werden. Das Pendant stellt der verperlte Traubensaft Prickeldi dar, das erste verperlte Produkt des Weinguts, welches ein jüngeres Publikum ansprechen soll und bald in einer kleinen Auflage auf dem Markt erscheint.

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