Württemberger Winzer erwartet 2017 Weinlese "Rund um die Uhr"

© Württemberger Wein

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Die diesjährige Herbstpressekonferenz fand am Donnerstag, den 14. September 2017 im modernen Ambiente „Meeting live“ der Schlosskellerei Affaltrach Dr. Reinhold Baumann KG statt. Die Württemberger Weinhoheiten, Minister Peter Hauk, Weinbaupräsident Hermann Hohl, Geschäftsführer des Weinbauverbandes, Werner Bader sowie weiter Gäste wurden herzlich von der Familie Baumann begrüßt.

Anschließend führte Juniorchefin, Tanja Baumann, souverän durch den Familienbetrieb, der sich in drei Betriebszweige aufteilt:

  • Weingut
  • Erzeugergemeinschaft
  • Sektkellerei  

Das Weingut umfasst insgesamt 41 Hektar. Besonderen Wert legen die Baumanns auf den separaten Ausbau der Weinguts-Weine d.h. die Trauben die zum Weingut Baumann gehören werden strikt von der Anlieferung der Trauben aus der Erzeugergemeinschaft getrennt. Hier soll die Handschrift der eigenen Weine für den Kunden schmeckbar sein. Die Lagerkapazität des zertifizierten Unternehmens umfasst insgesamt beachtliche 14 Millionen Liter.

In der hauseigenen Sektkellerei werden Sekte nach allen gängigen Methoden (Transvasierverfahren, Tankgärung, Traditionelle Flaschengärung) hergestellt. Die Produkte werden einerseits am eigenen Standort vermarktet aber auch für Kunden individuell nach Bedarf versektet. Auf Kundenwunsch werden auch Sektflaschen mit eigenem Etikett ausgestattet. Insgesamt sind es 15.000 Eigenmarken die für Kunden in ganz Deutschland hergestellt werden. Seniorchef, Thomas Baumann, ist sich sicher, „dass dies ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellt.“

Im Anschluss zeigt der langjährige Mitarbeiter und Weinbauleiter der Schlosskellerei Affaltrach, Wolfgang Müller, in der Lage Willsbacher Rosenberg die Unterschiede der verschiedenen Rebanlagen. Hier wird das ganze Ausmaß, welchen der Spätfrost im April hinterlassen hat, erst richtig sichtbar. Auch Weinbaupräsident Hermann Hohl hat hier einen Teil seiner Rebbestände. Um Ertragsausfälle durch Spätfrost zu verhindern, soll ggf. zukünftig die „Minimalschnitt-Technik“ angewandt werden d.h.

  • Bewirtschaftung der Rebanlagen mit minimalem Aufwand
  • Das Biegen der Reben entfällt
  • Nur Laubschnitt
  • Trauben sind kleiner, Anzahl der Trauben steigt

Erste Versuche zeigen, dass bei diesen Anlagen trotz Frost, ausreichend Trauben vorhanden sind. Außerdem ist der geringere Arbeitseinsatz ein absoluter Kostenvorteil.

In der Lage Löwensteiner Eisenberg hingegen, wurden die Reben aufgrund der geschützten Waldrandlage vom Frost verschont. Hier hängen gesunde, vollreife Lembergertrauben.  

„Da die einzelnen Rebbestände in der ganzen Württemberger Weinbauregion unterschiedlich stark vom Frost betroffen sind, fällt die Mengenschätzung dieses Jahr schwer“ so die Erkenntnis von Geschäftsführer, Werner Bader. Die Führung durch die Weinberge hat einmal mehr gezeigt, dass es sich um kein normales Weinjahr handelt. Während der gesamten Vegetationsperiode mussten die Winzer einige Herausforderungen meistern. „Da die momentane feuchte Witterung den Fäulnisbefall bei den Traubenbeeren fördert, wird die Ernte „Rund um die Uhr“ stattfinden und voraussichtlich bereits in 3 Wochen beendet sein. Spitzenqualitäten sind bei den Lembergertrauben zu erwarten, ansonsten wird es ein guter Qualitätsjahrgang“, so Hermann Hohl.

Laut Ulrich Breutner, Geschäftsführer der Werbegemeinschaft Württembergischer
Weingärtnergenossenschaften eG, „wird es bei den Genossenschaften keine Engpässe bei den „Brot & Butter“ Weinen geben. Lediglich im Bereich der Spezialitäten könnte mit Engpässen zu rechnen sein.“

Auch Minister Peter Hauk berichtet über „ein stürmisches Jahr“ in der Landwirtschaft. Insgesamt 8.000 Hektar sind vom Frost in ganz Baden-Württemberg, sowohl im Obst- als auch im Weinbau, betroffen.“ Vor allem spezialisierte Betriebe, die den Ausfall nicht durch andere Einnahmequellen quersubventionieren können, haben es schwer.
Der zu erwartende Frosthilfebeitrag kann erst nach der Ernte 2017, Anfang November, ermittelt werden, da erst dann der tatsächliche Ausfall feststeht. Grundsätzlich wird man auch zukünftig verschiedene Maßnahmen zur Frostprävention testen wie z.B. Frostschutzberegnung, Heizkerzen und der Einsatz von Hubschraubern.

Steillagenweinbau Erhaltung wünschenswert

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Steillagenweinbau, der in Württemberg ca. 10 % der Gesamtrebfläche ausmacht. Diese Flächen sollen mit 3.000,- € pro Hektar und Jahr gefördert werden. „Die Beitragshöhe ist als Einstiegsbetrag zu betrachten, steht aber nicht im Verhältnis zum Arbeitseinsatz“, so Hermann Hohl.
Die amtierende Württemberger Weinkönigin und Weinerlebnisführerin, Andrea Ritz, bezeichnet den Steillagenweinbau als „wichtige Touristische Attraktion und Alleinstellungsmerkmal, deren Erhaltung wünschenswert ist.“

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